Sonntag, 2. Juli 2017

Ein Sonntag im deutschen Untergrund

Drei deutschsprachige Kurzfilme


Im deutschsprachigen Underground ist ganz schön was los – Ein wilder Sonntag Vormittag mit drei abgedrehten Werken

Was macht man so an einem ruhigen Sonntag Vormittag, an dem man eigentlich überhaupt nichts vor hat. Genau man setzt sich auf die Couch und wirft ein paar DVDs ein. Aktuell auch bei mir geschehen und da ich mit der Zeit von verschiedenen deutschsprachigen Filmemachern einige ihrer Werke erstanden hatte war das genau der richtige Moment mich auf diese nicht allzu ernst gemeinte Schweinerei einzulassen.



Beginnen wollen wir dabei mit einem supertrashigen, aber absolut unterhaltsamen Trailer aus einem Nachbarland Deutschlands, nämlich der guten, alten, neutralen Schweiz. Mit „Hitler is back from the Grave“ haben die Jungs von Noodel Brain Films einen 4 minütigen Trailer darüber gedreht, was passieren würde wenn Hitler, samt zwei seiner alten Kumpels, aus dem Grabe aufstehen und dann kräftig auf den Putz hauen würde. Er säuft, er fickt und er mordet, schreit es im Trailer und genau das tut der gute alte Adolf dann auch. Besonders das Morden unterhält den geneigten Gorehound aufs Beste. Aber auch der Rest ist einfach nur abgedrehter Spaß. Neben dem Trailer selbst kann man auf der DVD noch ein unterhaltsames Making Of entdecken, bei welchem nicht nur die Macher ihre wahre Freude haben. Definitiv eine coole DVD für die eigenen Sammlung und man kann nur hoffen, dass es bald Nachschub aus der Schweiz gibt, dann hoffentlich auch etwas länger und mit ein wenig mehr Story.


Nach diesem kurzen aber spaßigen Intermezzo musste eine etwas längere Unterhaltung her und Film Nummero 2 wurde in den Player geworfen. Mit „Bite it you scum“ von El Metzino erwartet den Jünger des deutschen Undergrounds einen Film der Marke Snuff Tape von El Gore. Bereits davor ist der Regisseur durch kleinere Goreclips auf Youtube aufgefallen, welche zwar immer ohne große Story, dafür aber durch coole Effekte, aufgefallen sind. Einige dieser Clips sind auch auf der DVD enthalten. Im Film selbst geht es um eine heiße Dame, die von einem Perversen entführt und gefoltert wird. Die grenzdebile Polizei ist heillos überfordert und so schaffen sie es nicht das Unheil zu verhindern. Leider endet der Film viel zu schnell und man wünscht sich nur, dass es bald eine Fortsetzung gibt, die das Treiben des Mörders und eventuell sein Ende zeigt. Man darf gespannt sein. Der Soundtrack ist übrigens ein wahres Fest für Indiefans und liegt der VÖ, welche für schlappe 15€ auf der FB Page der MaDo Production, erstanden werden kann.



Abgerundet wurde das amateurhafte Dreieck von dem neusten Streich der Shock Film Corporation Erlangen mit dem lieblichen Titel „Die Rache von der Osterinsel“. Gleich zu Beginn wird klar, dass es keine gute Idee ist, auf der Osterinsel eine der Statuen anzupinkeln und sich danach noch ein Tattoo von einem Schamanen stechen zu lassen. Das muss auch der liebe Mike Neun, Veranstalter des Weekend of Fears und Hauptdarsteller dieses, gewohnt außergewöhnlichen Streifens, feststellen. Geplagt von dem Fluch sieht er sich gezwungen allerlei dubiose Personen um Hilfe zu bitten, doch der Rache der Osterinsel kann man nicht entkommen und so sterben Sie wie die Fliegen. Eins ist klar, Herr Neun als Freund zu haben scheint nicht gerade gesund zu sein.


Nach Ming – Vase des Grauens, feuert die Shock Film Corporation Erlangen hier ihr bislang bestes Feuerwerk ab. Kurzweilig, spaßig und absolut trashig. Genau so und nicht anders muss ein solcher Film sein und er unterhält von der ersten Sekunde an. Auch Leute die mit dem Football Killer und Co nicht warm wurden, sollten und müssen hier sogar einen Blick riskieren. Neben dem Film gibt es noch einen Blick hinter die Kulissen, sowie ein Interview und ein Clip aus der grauen Vorzeit der Shock Film Corporation zu entdecken. Aktuell kann man den Film für kleines Geld auf der offiziellen Facebook Page oder bei Herrn Neun direkt bestellen. Also schnell zuschlagen, sonst werdet ihr auch Opfer des grausamen Fluches.

Und so geht er zu Ende, ein wunderschöner sonniger Sonntag. Er war kurzweilig und unterhaltsam und hat mir erneut gezeigt, dass der deutsche Untergrund alles andere als Tod ist. Long live the Underground!!!!  





Samstag, 29. April 2017

A God Without A Universe

A God Without A Universe
„Dänische Delikatesse“


Text von Stephan Ortlepp
Bilder von  Black Lava Entertainment



Mia freut sich, dass ihr Bruder Anders endlich aus dem Gefängnis kommt, denn er saß ein, weil er seinen Vater umbrachte, als dieser grade Mia missbrauchen wollte.

Freitag, 28. April 2017

Revisiting Melancholie der Engel

Revisiting Melancholie der Engel
„Doras Wege sind unergründlich“


Text von Stephan Ortlepp



Kaum ein anderer deutscher Filmemacher polarisiert so sehr, wie Marian Dora. Entweder man liebt bedingungslos sein Schaffen, oder man hasst ihn. Fest steht allerdings nur, dass Dora einer der wenigen ist, die wirklich bis an

Donnerstag, 19. Januar 2017

Kurzfilm Review: Amor Killt!

Amor Killt!



Mit Max Mustermann - Suizid Coach (Review) konnte Christian Kreil, samt seiner Filmmaschine in der Indieszene auf sich aufmerksam machen. Nachdem es einige Zeit still wurde ist er nun zurück mit seinem bitterbösen Kurzfilm Amor Killt. Hat sich das Warten gelohnt und kann Kreil an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen? 

Amor ist sauer! Überall nur noch Prostitution, Online Sex und Nutten an jeder Ecke. Was ist aus der wahren Liebe geworden, welche er mit seinem Pfeil verteilte? Nichts ist mehr so wie es mal war. Wie kann man es also einfacher ändern, als alle Nutten, Prostituierten und Freier abzumurksen, damit das heile Weltbild wieder zustande kommt. Nichts leichter als das denkt sich Amor und beginnt sein blutiges Treiben. Leider hat Gott selbst etwas dagegen und sieht sich gezwungen seinen gefallenen Sohn Luzifer auf Amor anzusetzen. Das Spiel beginnt und es wird blutig werden, verdammt blutig!


Die Geschichte von Amor Killt! ist wahrlich zum wegschmeißen. Wie auch schon Max Mustermann, zeigt Kreil sein Hang für den perfiden Humor und setzt diesen äußerst professionell um. Jede Szene ist durchdacht und wirkt passend. Keine Langeweile entsteht und die kurze Spielzeit von gerade einmal 16 Minuten ist im Nu um. Doch der Film endet nicht mit Beginn des Abspanns, denn dieser bietet tolle Outtakes und danach geht es noch weiter. Selbst das Ende nach dem Ende ist noch nicht das Ende, wenn man so will. Ganz zum Schluss gibt es sprichwörtlich noch einen "Eiersalat". Jeder der den Film schon gesehen hat, wird verstehen was ich damit meine.


Die Darsteller agieren auf sehr hohem Niveau und es ist eine wahre Freude ihnen dabei zuzuschauen. Allen voran Patrick Santy in der Rolle des Amor, spielt diesen erfreulich spritzig, abgedreht und jenseits von jeglicher Realität. Es macht einfach Spaß für ein paar Minuten den Ernst des Lebens zu vergessen und ihm beim Morden "für den guten Zweck" zuzuschauen. Jonas Sommer, mein geschätzter Kollege von ScaredtoDeath Reviews, ist auch in einer kurzen Szene als frivoler Freier zu sehen, welchem die ehrwürdige Aufgabe zu teil wird, die Kunde von Amors Mordlust zu verkünden. Daneben geben sich bekannte Indie Größen wie Manoush und die Brandls die Klinge in die Hand. Erneut zeigt sich, dass die Indieszene zusammen hält und sowas gibt weitere Pluspunkte.

Abgerundet wird das Ganze dann noch von einer gehörigen Portion Gore und Blut. Hier haben sich Kreil samt FX Profi Philipp Rathgeber einiges einfallen lassen, was die Herzen der Gorehounds höher schlägen lässt. Das Bonus Material bietet sogar einen Kill als Easter Egg mit total unpassender Musik. Solche Gimmicks sind es, die diese Art von Film erfreulich von den Blockbustern abheben können. Und wenn Amor bereits in den ersten Sekunden seines Auftauchens einer Nutte den Kopf abreißt und das Blut in einer übertriebenen Fontäne durch den Raum spritzt, dann kann es doch nur unterhalten, oder?


Fazit: Amor Killt! ist ein wahres Fest für Indiefans und Leute, die einfach gerne Spaß mit einem Kurzfilm haben wollen. Grandiose Darbietung der Charaktere, eine tolle Story, viel Blut und ein Ende, dass es in sich hat. Uneingeschränkte Empfehlung an alle!! Kaufen und Spaß haben!

Zur VÖ: Neben dem Hauptfilm enthält die DVD noch einen weiteren Kurzfilm namens "Koma:Amok:Freiheit" der Filmmaschine, welcher auch schon auf der DVD zu Max Mustermann zu finden war. Darüberhinaus gibt es ein paar Trailer, sowie einen unterhaltsamen Werbespot für einen Energiedrink und das oben angesprochene Easter Egg. Eine offizielle VÖ wird es voraussichtlich im Herbst geben. Weitere Infos gibt es auf der offiziellen Webseite.