Sonntag, 30. Oktober 2016

Review: The Neon Demon



Beauty Isn’t Everything, It’s the Only Thing


Titel: The Neon Demon
Director: Nicolas Winding Refn
Genre: Thriller / Horror
Label: Koch Media
Release: 2016


The Neon Demon ist kein einfacher Film, nicht nur vom Verständnis her und was er ist bzw. sein möchte, sondern das Meisterstück ist auch schwer zu reviewn. Das neueste Werk von Nicolas Winding Refn, welches bis jetzt die Krönung seines Schaffens ist, glänzt nicht nur mit seinen beeindruckenden Bildern (in denen die Farben Blau und Rot eine wichtige Rolle spielen), sondern auch mit einem beeindruckenden Soundtrack aus der Feder von Cliff Martinez (Drive, Only God Forgives). Jedoch eine Warnung vorab: Sollten Sie den Film noch nicht gesehen haben, scrollen sie bitte weiter zum „Fazit“, da die nachfolgende Zusammenfassung Spoiler enthalten kann.


In The Neon Demon begleiten wir die junge Jesse (gespielt von Elle Fanning, Der seltsame Fall des Benjamin Button, Maleficent) auf ihrer Reise durch die glamouröse und vom Schönheitswahn getriebene Modebranche von Los Angeles.

Buchbesprechung: DIE ÄSTHETIK DES DRASTISCHEN

Ästhetik des Drastischen 
Welterfahrung und Gewalt im Horrorfilm


Von Stephan Ortlepp


Seit bereits einigen Jahren bringt der Bertz+Fischer Verlag aus Berlin höchst informative Publikationen zum Thema Film heraus. Nebenbei schaffte sich der Verlag damit eine Einzelstellung und einen ausgesprochen guten Ruf bei seiner Leserschaft.

Benjamin Moldenhauers Buch setzt sich mit der repulsiven Ästhetik im Horror-Genre auseinander und schafft damit ein Standardwerk für Genrefans. Moldenhauers Exkurs beginnt bei den Ursprüngen des Horrors (Nosferatu, 1922) bis hin zum modernen Terror-Kino (Wolf Creek, 2005). Er bietet jedem erfahrenen Horrorfilm-Liebhaber neue Ansichten zu beliebten Genrebeiträgen und erarbeitet ein überaus umfassendes Resümee über ein Genre, dass Jahrzehnte als „Schmutz“ verschrien war, aber mittlerweile die wohlverdiente Aufarbeitung der Filmwissenschaftler und Hobby-Filmschreiber erfahren darf. Dabei bildet das Buch eine überarbeitete Version Moldenhauers Dissertation zum Thema dar und erweist sich als durchweg verständlich und überaus informativ.

Als Eckpfeiler seiner wissenschaftlichen Arbeit des ästhetischen Antlitz bei fiktionaler Gewalt im Horror-Genre, bespricht Moldenhauer vier richtungsweisende Filme, der letzten vierzig Jahre. Wes Cravens DAS LETZTE HAUS LINKS von 1972, Tobe Hoopers BLUTGERICHT IN TEXAS von 1974,  Rob Zombies THE DEVIL’S REJECTS von 2005 und Alexandre Ajas THE HILLS HAVE EYES von 2006. Anhand dieser Genre- Meilensteine untersucht der Autor die Frage, warum wir Horror lieben, und wie drastische Gewalt auf den Zuschauer wirken.

Benjamin Moldenhauers DIE ÄSTHETIK DES DRASTISCHEN - WELTERFAHRUNG UND GEWALT IM HORRORFILM legt die Messlatte im Genre-Filmbuch-Bereich immens hoch und als Filmfan bleibt einem abschließend nur zu sagen, dass es auch endlich Zeit wird, umfassende und liebevoll bebilderte (im Innenteil mit Farbfoto-Anteil) Aufarbeitungen zum Genre auf deutsch zu veröffentlichen, welche sich nicht vor internationalen Publikationen verstecken braucht. Moldenhauers Buch setzt sich nahtlos in die Deep Focus- Reihe des ehrenwerten  Bertz+Fischer Verlages und darf sich durchaus in guter Gesellschaft wägen. Neben weiteren Deep Focus- Veröffentlichungen, wie DER WEISSE HAI- REVISITED (Wieland Schwanebeck Hsg.) oder DARIO ARGENTO (Michael Flintrop und Marcus Stiglegger Hsg.), verwöhnt der renommierte Verlag auch regelmäßig seine Leserschar mit Veröffentlichungen aus der Reihe Medien/Kultur und das in durchweg beispielloser Qualität. Ein Blick durch das breite Backprogramm des Verlages lohnt sich und über die Verlags-Homepage kann man jedes nicht-vergriffene Buch Portofrei bestellen.

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Benjamin Moldenhauer
Ästhetik des Drastischen
Welterfahrung und Gewalt im Horrorfilm
      Deep Focus 23

360 Seiten, 203 Fotos, davon 25 farbig
Paperback, 14,8 x 21 cm
Artikelnummer 978-3-86505-326-8
Erschienen im Juli 2016