Freitag, 4. Dezember 2015

Review: Dracula und seine Bräute

Dracula und seine Bräute


Es gibt Filme, die gelten in Fankreisen als Meisterwerke. Natürlich ist dies auch bei den Hammerfilmen so. Als Dracula und seine Bräute von Anolis Entertainment in HD angekündigt wurde, drehten die Hammerenthusiasten durch, gilt doch gerade jenes Werk als Must-Have in der Reihe und als einer der Eckpfeiler in einer jeden Hammer Sammlung. Doch kann der Film auch ohne die Begeisterung und auf neutralem Boden überzeugen? 

Die junge Lehrerin Marianne ist auf dem Weg in ein Mädcheninternat, in welchem Sie unterrichten soll. Der Weg führt sie durch Wälder und in ein altes Dorf. Doch als ihr Kutscher Hals über Kopf aus dem Dorf verschwindet, ist guter Rat teuer. Nur wenige Augenblicke später erhält sie von der geheimnisvollen Baroness Meinster das Angebot auf ihrem Schloss die Nacht zu verbringen und bald wird sie Zeuge, wie der Sohn der Baroness gefangen gehalten wird. Als gutes Mädchen entschließt sie sich zu helfen, doch damit beginnt das Grauen erneut, welches die Baroness für immer weggesperrt glaubte. Der Horror nimmt seinen Lauf und das Blut wird aus dem Halse der Jungfrauen fließen!


Was sofort ins Auge fällt ist die ungemein dichte Atmosphäre des Streifens. Die dunkle Landschaften, die tollen Kulissen und das Gefühl einer permanenten Bedrohung bringen den Zuschauer dazu, stets ein bedrohliches Gefühl zu verspüren. Jederzeit könnte etwas passieren und man weiß doch nie so recht, wovor man da eigentlich Angst hat. Der subtile Score tut dabei sein Übriges und rundet den Gesamteindruck ab.


In dem erneut tadellosen Booklet, was den Käufern der limitierten Mediabook Version vorbehalten bleibt, gehen die Schreiber besonders auf einen sehr interessanten Aspekt der Entstehung ein: Die Story. Diese wurde während der Produktion einige Male überarbeitet und umgeworfen und im Moment der ersten Sichtung fällt einem dies gar nicht weiter auf. Erst bei nochmaligen Genuss des Films, wird plötzlich deutlich wie wirr das ganze Geschehen von statten geht und welche teils großen Logiklöcher sich dabei auftun. Toll ist dabei gleichzeitig, dass es dem Film selber nicht zu schaden scheint. Die Fans lieben ihn und auch als Neuankömmling im Hammerbereich kann man nicht umhin, den Charme und die Qualitäten des Films zu entdecken. Rein sachlich betrachtet zählt Dracula und seine Bräute also keineswegs zu den Meilensteinen der Filmkunst, aber dennoch ist er ein absolut grandioser Hammerfilm geworden, was zweifelsohne auch an den tollen Schauspielern liegt. Allen voran Peter Cushing in der Rolle des Van Helsing dürfte für Fans von klassischen Horrorfilmen schon Grund genug sein, dieses Werk immer und immer wieder zu konsumieren. Aber auch die liebreizende Yvonne Monlaur, als Lehrerin Marianne oder Martita Hunt, als Baroness, bleiben einem in Erinnerung. Die Ausstrahlung des Antagonisten, verkörpert von David Peel, ist zudem ein weiterer Grund, der diesen Film so gelungen macht. Man merkt Peel an, dass er sich seine Sporen als Theaterdarsteller verdiente und kann nicht umhin, sein Präsenz zu spüren.


Abgerundet wird das Ganze noch von ein paar netten Effekten und einem fulminanten Ende, für welches Cushing selbst mitverantwortlich war. Wie bereits angesprochen sind auch die Kulissen eine wahre Augenweide und dank der tollen Cinematography von Jack Asher, wird all das auch noch toll verpackt!


Fazit: Dracula und seine Bräute gilt nicht zu Unrecht als eines der wahren Glanzstücke aus dem Hause Hammer. Die Story ist spannend und weiß über ihre Fehler hinwegzutäuschen. Die Schauspieler liefern wahrhaftig großes ab und die Atmosphäre ist so dick, dass man sie fast mit dem Messer zu schneiden vermag. Jeder der auch nur einen kleinen Platz für klassische Horrorfilme in seinem Herzen hat, muss diesen Film besitzen oder wenigstens einmal gesehen haben!


Zur Veröffentlichung: Anolis Film Entertainment spendiert dem Film erneut eine meisterliche Veröffentlichung. Man hat erneut die Wahl zwischen einem unlimitierten Keepcase, oder zwei verschiedenen Mediabook Edition, welche sich vom Cover unterschreiben, inhaltlich aber gleich sind. Die Bluray selbst wartet dabei mit einem gestochen scharfem HD Bild auf. Beim Ton hat man wieder die Wahl zwischen dem englischen Originalton, welcher solide abgemischt wurde, und der deutschen Synchro, welche einen sehr guten Klang besitzt. Wahlweise kann man deutsche Untertitel dazu schalten.

Bei den Extras hat sich Anolis, wie bereits gewohnt, nicht lumpen lassen und wartet mit einer Vielzahl von sehens- und hörenswertem Bonusmaterial auf.  So findet man auf der Scheibe zum einen, einen sehr informativen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad, welche beide auch für das Booklet mit verantwortlich waren. Des Weiteren gibt es ein Interview mit der Darstellerin der Marianne, Yvonne Monlaur, aus dem Jahre 2004, zu entdecken. Ein 30-minütiges, sehr interessantes Making-Of, drei Trailer, die deutsche Titelsequenz, eine selbstablaufende Bildergalerie, eine Featurette über die Comic Adaption und der deutsche Werberatschlag sind auf der Scheibe zu finden. Den Abschluss bilden das deutsche und französische Filmprogramm zum Film.


Käufer der Mediabook Variante dürfen sich zudem über ein dickes, 36-seitiges Booklet aus den Federn von Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad und Uwe Huber freuen. In diesem wird, wie bereits erwähnt auf die mehrmals veränderte Story eingegangen und auch einige Hintergrundinformationen zum Film selber werden genauer beleuchtet. Alles in allem, lohnt sich auch hier wieder der Griff zur etwas teureren Ausfertigung, wenngleich diese erneut beim Label bereits ausverkauft ist, sodass Interessierte schnell sein sollten, um nicht allzu viel dafür zu bezahlen. Abschließend kann man sich mal wieder nur freuen, was für eine wunderschöne Veröffentlichung Anolis Entertainment diesem wahrhaftigen Klassiker spendiert hat. Große Klasse Anolis, bitte mehr davon!




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