Dienstag, 14. Juli 2015

Review: Blutnacht - Die Rache des Dämon

Blutnacht - Die Rache des Dämon


In Backnang geht das Grauen um. An einem Samstagmorgen, findet eine Frau blutdurchtränkte Kleidung auf einem Feld. Gedärme, ein billiges Dracula Gebiss und Blut soweit das Auge reicht. Sie ruft die Polizei und die Ermittlungen beginnen. Es ist grauenhaft. Was ist hier nur passiert? Eine schwarze Messe? Ein Ritualmord? Perverse Jugendliche, die dem Satan frönen wollen? So ein Quatsch. Nur ein paar Freaks, die einen eigenen Amateurfilm drehen wollen. So geschehen vor gut 15 Jahren, als Jochen Stephan und seine Kumpels, den Amateurfilm „Blutnacht – Rache des Dämons“ drehten. Doch was genau passiert denn in dieser blutigen Nacht? 


Jo lebt sein beschauliches Leben im Auenwald. Er fährt durch die Gegend, tankt und trinkt im Brunnenstüble „das Übliche“. Plötzlich kommt der Anruf, der sein Leben verändern wird. Seine Kumpels wollen eine Party feiern. Jo ist natürlich dabei und er freut sich, dass auch seine Freundin Melanie mitkommt. Doch kurz vor der Party dann der Schock. Melanie betrügt Jo mit seinem besten Kumpel. Wutentbrannt läuft er den Weg entlang, als er brutal überfahren wird. Doch der Tod bietet ihm eine zweite Chance. Als blutrünstiger Dämon soll er sich an der Menschheit rächen. Und die Blutnacht beginnt!!!



Die Story von Blutnacht juckt nun wirklich niemanden. Aber das muss sie ja auch gar nicht. Wie viele der großen Splatterwerke haben eine Geschichte gehabt, die auf einen Bierdeckel passen könnte? In Violent Shit sehen wir wie Karl aus der Psychiatrie ausbricht. In Premutos wird der gute Olaf zum Monster. Das ist alles nichts Neues, aber genau deswegen genießen die Filme in Fankreisen ja auch einen solchen Kultstatus. Bei Blutnacht merkt man sofort, dass hier Fans am Werk waren, die genau in diesen Kreisen zu Hause sind. Sie lieben den billigen Quatsch, bei welchem man kaum was erkennt und wo es nur darum geht, einen nach dem anderen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.


Leider ist die Bildqualität aber dermaßen unterirdisch, dass man schon ein sehr dickes Fell besitzen muss, um die 80 Minuten durchzuhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film fast ausschließlich bei Nacht spielt und man somit seine liebe Not hat, bei dem Ganzen was zu erkennen. Aber hey, darunter leidet doch der Spaß nicht, wenn man ein waschechter Splatterfan ist, oder?

Ein weiteres Manko ist die etwas zu lang geratene Einleitung. 15 Minuten dauert es, bis die Blutnacht endlich beginnt. Hier wäre etwas weniger, wohl doch die bessere Wahl gewesen. Zumal man eine Szene gleich zweimal hintereinander zu Gesicht bekommt. Klar Violent Shit hatte auch lange Autofahrten, allerdings waren diese schön über den gesamten Film verteilt und nicht geballt zu Beginn. Aber gut, wenn man das überstanden hat, beginnt der Spaß.



Musikalisch wird einem hier einfach alles um die Ohren geworfen, was die Jungs selber gerne hören. Lizenzen? Wer braucht das schon. Aber genau so muss ein billiger Amateurfilm, welcher ursprünglich nur für den Freundeskreis gedreht wurde, auch sein.  Die Charaktere tragen allesamt ihre richtigen Namen, sodass man sich hier nicht wirklich Gedanken gemacht hat. Dadurch wirken die Darbietungen auch weniger gestelzt, aber eben auch nicht wirklich professionell. Man hat einfach das Gefühl, dass sich ein paar Kumpels zu einer Party verabreden. Alles natürlich in breitem schwäbisch. Wer da nicht lacht, ist selber schuld!


Wenn es dann mit dem blutigen Treiben losgeht, merkt man, wo die Stärken des Films liegen. Es wird amputiert, zerlegt und abgestochen. Alles sehr liebevoll, wenn auch zu Beginn ein wenig blutarm. Das ändert sich aber mit jedem Kill und am Schluss fühlt man sich wohlig an Violent Shit zurück erinnert. Ein Einfall muss allerdings unbedingt genannt werden. Nach jedem Mord, den der Dämon begeht, erscheint der Tod, oder Freddy Krüger für arme, oder das Pappmaschee Monster, so genau kann man das nicht sagen. Gleichzeitig ertönt die Musik des Undertakers, Fans wissen, worum es sich handelt und er nimmt den Toten mit in die Hölle. Als Dank dafür bekommt Jo neues Mordwerkzeug. Das alles wirkt irgendwie verdammt atmosphärisch und durchdacht, passt zwar nicht so ganz zu dem billigen VHS Look, kommt aber umso cooler rüber.


Wo wir schon beim Look sind. Das Bild ist wie schon angesprochen verdammt verrauscht und unscharf. Dazu kommen Bildfehler, kurze Hänger und das leider meist genau dann, wenn das Morden startet. Das ist schade und ärgerlich zugleich. Zudem fällt auf, dass der Film direkt von der Kamera auf den PC übertragen wurde und man somit immer wieder das Logo der Playtaste im Bild entdeckt.

Als interessante Hintergrundinfo erfährt man nach dem Abspann, dass Jochen Stephan große Probleme mit den Behörden hatte und nach der damaligen Entdeckung durch die Dame am Samstagmorgen, Ermittlungen eingeleitet wurden. Das hieß, dass sämtliches Material konfisziert wurde. Erst als die Ermittlungen wegen Gewaltverherrlichung eingestellt wurden, bekam der Regisseur sämtliches Material wieder. Seitdem ist der Film in Deutschland indiziert. Was doch so ein bisschen Kunstblut und ein billiges Dracula Gebiss, wie es in dem Bericht von BTV genannt wird, alles ausrichten kann.


Fazit: Blutnacht 1 ist im Prinzip kein Film, den sich normale Menschen anschauen sollten. Stattdessen ist es ein Fest für all diejenigen, welche mit den Werken von Schnaas, Ittenbach und Co. aufgewachsen sind und diese lieben. Er ist stumpf, plump, unscharf und lächerlich, doch genau deswegen gibt es solche Filme. Also anschauen auf eigene Gefahr und viel Spaß mit dem besten Dialekt aller Zeiten!!! 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen