Freitag, 12. September 2014

Review: Der letzte Auftrag

 Der letzte Auftrag


Musik in Filmen ist zumeist eines der wichtigsten Aspekte, denn hier kann verdammt viel richtig, aber genau so viel falsch gemacht werden. Einige Filme stellen, diesen Faktor sogar komplett ins Rampenlicht. Diese Werke sind dann mit einem Musical gleichzusetzen, jedoch können sie sich noch einige Vorteile des Mediums Films zu nutzen machen. „Der letzte Auftrag“ von José Hidalgo ist genau solch ein Film geworden, doch kann der Erstling des jungen Regisseurs auch überzeugen oder hat man sich hier etwas zu viel vorgenommen?
Nur noch einen Auftrag, dann kann er seine Tochter wieder in die Arme nehmen. Das denkt der namenlose Auftragskiller zumindest. Als er sich bei seinem Boss, der seine Frau hat töten lassen und seine Tochter entführt hat, die letzten fünf Mordaufträge abholt, glaubt er fest daran, dass er danach endlich wieder ein normales Leben führen kann. Seine Tochter ist zum Greifen nahe und nur fünf Schicksale stehen zwischen ihm und seinem Glück.


Das die Geschichte bei „Der letzte Auftrag“ nicht im Vordergrund steht, dürfte nach den ersten Zeilen schon klar sein. Nein hier geht es um etwas gänzlich anderes. Die Handlung ist lediglich dazu da, einen Rahmen für das kommende zu kreieren. Schon nach wenigen Minuten erklingen nämlich bereits die ersten Klänge und was das Team rund um Hidalgo hier geschaffen hat, kann sich wirklich sehen lassen. Doch etwas muss jedem klar sein, wer auf ständiges Gesinge so gar keine Lust hat, der wird hier keine Freude haben. Viele der Szenen werden fast ausschließlich mit Musical-Einlagen voran getrieben und das kann für Filmfans, die so etwas nicht kennen, definitiv zu einem Schock führen.

Wer aber gewillt ist, etwas ganz anderes zu sehen, der bekommt hier einen sehr abwechslungsreichen Cocktail spendiert. Egal ob Jazz, Rock, Oper oder Pop, hier wird wirklich fast jeder Musikgeschmack bedient. Lediglich auf Hip Hop hat man gänzlich verzichtet. Das der Regisseur hier auch gleichzeitig die Hauptrolle und -stimme übernimmt, ist definitiv erfreulich, denn man merkt, dass er zu 100% hinter dem Konzept steht. Auch seine Stimme kann sich hören lassen. Aber auch die anderen Schauspieler und Sänger können überzeugen und jeder dürfte mindestens einen Track finden, der ihm gefällt.


Doch der Spaß bleibt dennoch nicht auf der Strecke. Besonders die kurzen Einlagen in der Bar können immer wieder für ein Schmunzeln sorgen. Denn wenn der Killer sich ein Glas Tomatensaft bestellt und dazu notgedrungen noch mit einer Portion Pasta versorgt wird, dann ist das schon skurril genug. Was die Kellnerinnen allerdings zu erzählen haben, schießt den Vogel vollends ab. Allerdings kann der Film auch ganz anders, denn das Ende zeigt, wie hilflos die Lage des Killers wirklich ist und man wird mit einem sehr offenen und nicht unbedingt positiven Enden zurückgelassen.

Technisch zeigt sich das Musical auf sehr hohem Independent Niveau. Die Einstellungen sind abwechslungsreich und der Schnitt kann auch überzeugen. Besonders eine Szene bei dem dritten Mord blieb mir persönlich in Erinnerung, da diese fast Tarantino-like daher kommt und mit cleveren Übergängen punkten kann.


Fazit: „Der letzte Auftrag“ bietet auf Grund, der interessanten Prämisse etwas, das sicherlich nicht allzu typisch für die deutsche Filmlandschaft ist. Wer auf Filme wie „Repo“, „Nightmare before Christmas“ und Co. steht, der dürfte hier sicherlich seinen Spaß haben. Clever, abwechslungsreich und äußerst charmant liefert das Team, rund um José Hidalgo, einen absolut innovativen Film aus Deutschland ab.  





1 Kommentar:

  1. Grandioser Film - machte sehr viel Spaß beim Zusehen + hat mich restlos überzeugt;
    wenn alle "Musicals" so wären, wäre ich Musical-Fan

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