Montag, 23. Juni 2014

Kurzfilm Review: Kleine Nachtgeschichten - Dämonisch

Kleine Nachtgeschichten - Dämonisch


In jedem Menschen steckt etwas Dunkles. Etwas Geheimes und etwas was man nicht jedem zeigen will. Sei es der Drang seine eigenen Wünsche zu erfüllen, koste es was es wolle oder auch, dass man einer Pflicht nicht nachkommen will und so einen Menschen verletzten wird. Benjamin Bechtold beschert dem interessierten Fan mit „Kleine Nachtgeschichten – Dämonisch“ einen Ausblick in die dunkelsten Regionen der Menschheit. Aber lohnt sich dieser Ausflug überhaupt?

Stella wacht plötzlich in einem dunklen Zimmer auf. Wie ein Hund wurde sie vor einem kleinen Hundehäuschen angekettet und wartet nun darauf, was als nächstes mit ihr geschieht. Als ihr neues „Herrchen“ zur Tür hereinkommt, ist sie seinem Willen hilflos ausgesetzt, doch er soll nicht das Schlimmste sein, denn in der Hütte wohnt etwas viel Dunkleres. Stella und auch der Zuschauer erwartet ein Abstieg in den wahren Abgrund!


Benjamin Bechtold liefert mit diesem 20-minütigen Kurzfilm eine sehr gute Leistung ab. Ohne große Umschweife wird man als Zuschauer sofort in das kalte Wasser geworfen und muss sich erst einmal zurecht finden. Warum wurde Stella hier eingesperrt? Warum wird sie wie ein Hund gehalten? Hat sie es vielleicht sogar verdient? Und was hat es mit der Stimme auf sich? Alles Fragen, die auf eine sehr interessante und innovative Art und Weise beantwortet werden.

Die kurzen Flashbacks zu Beginn bewirken eine Regung in dem Zuschauer, welche man leider nicht allzu oft in einem Independentfilm sieht. Sie schlagen einem ins Gesicht, ohne dabei Antworten zu liefern. Sie verwirren und verstören zu Gleich und wenn dann das erste Mal die Stimme aus dem Häuschen erklingt, macht sich unweigerlich die Gänsehaut auf dem gesamten Körper breit.


Die Schauspieler Nikolai Will und Josephine Ehlert geben hier wahrlich ihr Bestes. Nikolai Will hat ja schon des öfteren den Psychopathen gespielt, aber was er hier abliefert, dürfte wohl zu seinen besten Arbeiten zählen. Die Aura und Präsenz, die von ihm ausgeht verstört und schockiert zugleich. Man hat wirklich Angst vor ihm. Josephine Ehlert spielt die gebrochene Frau sehr gut und man leidet jede Sekunde mit ihr und ihrem Schicksal. Das Ende, welches sich dann wieder wie ein Schlag ins Gesicht anfühlt, schockt erneut und das anfängliche Mitgefühl schwingt in Hass für ihren Charakter um.

Musikalisch bekommt man hier sehr stimmige Klänge präsentiert, welche die Atmosphäre hervorragend verstärken und das Grauen noch weiter steigen. Die melancholische Geräuschkulisse gibt sich dabei sehr dezent und hält den Zuschauer nie davon ab, sich vor den verstörenden Bildern, wahrhaftig zu fürchten. Auch sonst kommt in den 20 Minuten keine Langeweile auf, man fiebert dem Ende eher entgegen und hofft, dass der Schrecken bald ein Ende findet.


Fazit: Benjamin Bechtold liefert hier einen sehr stimmigen, düsteren und verstörenden Kurzfilm ab. Man kann nur hoffen, dass noch weitere Filme in der Reihe der kleinen Nachtgeschichten erscheinen werden und man vielleicht irgendwann eine Compilation zu Gesicht bekommt, ganz im Stile von ABCs of Death und Theatre Bizarre. Weiter so!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen