Mittwoch, 15. Januar 2014

Review: Diabolique

Diabolique


Filme zu entdecken, von denen man selbst oder andere Filmfans noch nie etwas gehört haben, zählt zu den großen Highlights im Leben eines Filmenthusiasten. In Zeiten des Internets ist dies einfacher denn je. Man stöbert durch Foren oder verschiedene Internetseiten und findet auf einmal einen Link zu einem Trailer. Ein außergewöhnlicher Titel erwartet einen und man startet das Video. Man wird gefangen genommen, in eine andere Welt entführt und weiß sofort, dass man dieses Werk einfach sehen muss. Bei Diabolique von Cosmotropia de Xam handelt es sich für mich um genau so einen Film. Doch entpuppt sich die Entscheidung diesen Film zu sichten auch als die richtige? 

Wow. Das ist alles was mir nach den 60 Minuten im Kopf herum schwirrt. Was war denn das gerade für ein Werk. Wo fang ich an, anderen dies zu vermitteln. Ist das wirklich noch ein Film? Oder ist das viel mehr ein lebendes, atmendes und berauschendes Kunstwerk, welches so faszinierend und gleichzeitig verstörend ist, dass der Begriff „Film“ hier nicht mehr greift. Fragen strömen nach dem Abspann in den Gehirnwindungen, die keine Antworten finden. Kryptisch war es, dass ist sicher. Die Story, versteckt hinter Bewegungen, Klängen und Gestiken, manifestiert sich in dem eigenen Körper. Es ist wie ein Traum, der einen nicht bei der Hand nimmt, sondern einer dieser Bastarde, die einen immer wieder in neue Umgebungen werfen.


Ein Vampir geht um und hat sein nächstes Opfer ausgemacht. Das ist es was uns der Film augenscheinlich zeigen will. Zumindest spricht davon die Erzählerin, in Sätzen die zunächst noch verständlich und klar formuliert sind, doch mit der Zeit immer kryptischer und verwirrender werden. Sich immer wieder wiederholende Worte meißeln sich in die Gedankengänge der Zuschauer. Eine anmutig Frau sitzt rauchend auf einer Couch und atmet den Qualm in die Kamera. Für mich eines der Highlights dieses bizarren Schauspiels der Lust. Erotisch und doch auf eine gewisse Art makaber. Die Gedanken sind leer. Die Augen nehmen das Gezeigte einfach nur wahr, ohne dass eine Synapse im Gehirn arbeitet. Der Mund steht offen, wie beim Zuschauer auch bei der Akteurin, in ihrem Mund ist Milch. Sie lässt die Milch aus sich herauslaufen. Verteilt die vermeintliche Droge über sich und lässt ihrem Drang sich zu vermehren freien Lauf.

Ich will etwas davon, dass ist alles was der Kopf noch denkt. Ich will so sein wie du. Genauso geht es auch dem hilflosen Mädchen, welches als Opfer auserkoren ist und sich mit dem Schicksal immer mehr anfreundet. Fast betend steht sie da, auf der Straße der weinenden Häuser. Getragen von Schreien. Milch überall auf ihr. Sie leckt sich ab und will nichts von der Droge verlieren. Wurde sie geweiht, ist sie nun Teil dieser Gesellschaft? Die Reinheit der Droge, der Milch, des Lebens, all das gehört nun ihr und sie weiß, dass ihr Leben nun beginnt, indem ihr altes aufhört.



All diese Gedanken sind meine eigenen. Diesen Film zu beschreiben ist eine Herausforderung, wie ich sie noch nie erlebt habe und genau das macht dieses Stück für mich so einzigartig. Ein Kampf der Gedanken, die sich überschlagen. Hier wird einem keine Hilfestellung gegeben. Man wird sofort in das kalte Wasser geworfen, von welchem viele Filmfans schon nichts mehr wissen, wie sich dies anfühlt. Kryptische Botschaften. Schnitte die einem Bilder nur so um die Ohren werfen, genau das ist es, was den Film zu mehr macht, als pure Unterhaltung. Etwas das sich so wunderbar von den ganze simplen Splatter- und Actionfilmen differenziert, sodass das Hirn arbeitet, der Körper bebt und die Augen nicht mehr wissen, worauf sie noch achten sollen.

Wenn man sich dann einmal vor Augen hält, dass der Kopf hinter diesem Werk ein Deutscher ist, dann kann ich nicht anders, als eine Träne vor Glück zu vergießen und zu wissen, dass so etwas Besonderes doch von jemand aus dem eigenen Land kommen kann. Diese Art von Film wird sicherlich nur sehr wenigen Leuten wirklich zusagen, aber genau aus diesem Grund sind der Regisseur und dessen Werke auch so unbekannt. Nur Fans die durch einen Film eine neue Sphäre der Unterhaltung erreichen wollen, werden es nach dem Trailer überhaupt wagen sich weiter auf die Suche nach dem Film und einer Veröffentlichung zu begeben. Und das ist auch gut so. Der Untergrund lebt doch noch und dieser Film ist das perfekte Beispiel dafür. Anders, verborgen vor der Masse und dennoch für die, die so etwas mögen genau das was sie sonst nicht bekommen. Ein Traum. Eine Realität die es so leider nie geben wird.


Fazit: Diabolique als Film zu bezeichnen würde dem ganzen nicht ansatzweise gerecht werden. Es ist ein Werk, voll außergewöhnlicher Bilder. Eine Reise in die tiefsten Tiefen des eigenen Hirns. Lust, Angst, Hass, Panik. Gefühle die erzeugt werden, wie es die normalen DVDs im Regal nicht mehr schaffen. Für Leute die etwas Außergewöhnliches erleben wollen, ist das vielleicht das was sie immer gesucht haben. Wer sich traut seinen Horizont zu erweitern, der wird hier vielleicht die Droge finden, von der er so oft geträumt hat und geglaubt hat sie würde nicht existieren. Einzigartig!





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