Montag, 16. Dezember 2013

Review: Uncut Police

Uncut Police


Wer kennt das nicht. Man will sich einen Film anschauen, doch dank unserer tollen FSK und der damit verbundenen Zensur, weiß man nie ob ein Film auch wirklich so zu sehen ist, wie er gedacht war. Sind alle Morde enthalten, ist auch 100 % alles drin und nicht doch dank einem netten Cutter im Nachhinein für den deutschen Markt entfernt worden? Doch wie wäre eine Welt, in der der Staat dafür kämpft, dass alle Filme ungeschnitten zu sehen sind und dafür sogar ein Spezialkommando ins Leben gerufen hat. Wäre das nicht der Traum eines jeden Filmfans?? 

Genau darum geht es nun auch in Uncut Police, ein wirklich äußerst ambitioniertes Projekt einiger Filmfans. Der Staat, welcher von niemand anderem als Mr. President regiert wird, hat die Uncut Police ins Leben gerufen. Diese müssen sich gegen miese Filmdealer zur Wehr setzen, welche den ahnungslosen Kunden geschnittene Filme verkaufen wollen. Doch das ist nicht alles, denn es gibt auch genug Leute die den Kick suchen, sich einen geschnittenen Film zu besorgen, da dies eben verboten ist. Allein diese Idee und die damit verbundene Ironie sind für einen Filmfan in der Zeit von Beschlagnahmungen, Indizierungen und geschnittenen Fassungen einfach nur herrlich. Doch das ist längst nicht alles womit Uncut Police punkten kann.


Schon gleich zu Beginn bekommt der Zuschauer eine fast schwarz-weiß anmutende Szenerie und eine Jagd auf einige Cut-Dealer zu Gesicht, die so rasant und dennoch hervorragend gefilmt worden ist, dass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl bekommen würde, es handele sich hier um einen Amateur/Indifilm. Besonders viel Wert legt der Film darüber hinaus auf gut choreographierte Kämpfe. Ich denke die Darsteller/Crew sind sehr versierte Kampfsportler, denn was man hier sieht sucht wirklich seinesgleichen. Seien es Faustkämpfe oder gar Wrestlingsmanöver, alles ist bis ins kleinste ausgetüftelt worden und hervorragend umgesetzt.


Doch der Spaß bleibt trotzdem nicht auf der Strecke. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind gleich zwei Szenen. Zum einen der Besuch von Joe, einem der Uncut Police Mitarbeiter, in einer Videothek. Mit einer Fernbedienung kann er prüfen, ob die Filme, welche hier verliehen werden sollen, auch wirklich ungeschnitten sind. Wer hier nicht schon laut los lachen muss, der darf sich selber nicht als Filmfan bezeichnen. Als er dann einen Kunden sieht, der sich äußerst merkwürdig verhält geht die wilde Action auch schon los. Fast Parcours mäßig verfolgt Joe den Täter, nur um ihn dann mit Schlägen, Tritten und Moves einzudecken, dass es ein wahres Actionfeuerwerk ist. Als er dann in der Tasche des Verdächtigen auch noch die geschnittene VHS!! von Legion of the Dead, von Olaf Ittenbach, entdeckt, da merkt man einfach, dass man es mit Fans zu tuen hat. Eine weitere sehr lustige Szene ist die Taxi Szene. Hier wird ein Horrorregisseur von einem Taxifahrer zu einem Termin gefahren. Soweit so gut, doch als der Taxifahrer dann anfängt den Regisseur zu beleidigen und ihm zu erzählen, dass er nur Pornos schaut und dies in einer absolut durchgedrehten Tonlage und Art und Weise tut, dass man als Zuschauer einfach nur feiern kann.


Bei den Effekten setzt leider ein wenig Ernüchterung ein. Bei einem Film mit dem Titel Uncut Police, erwartet man als Filmfan dann schon eher ein Werk das nicht mit Blut und Gedärmen geizt. Es gibt zwar immer wieder ein paar blutige Szenen aber wirklichen Splatter darf und sollte man nicht erwarten. Das macht der Film dann aber mit seinen guten Ideen wieder wett. Denn wenn Joe gegen den Bruder einer seiner Opfer kämpfen muss und dies nach den Regeln des Mortal Kombat passiert, dann wird der Kenner sicherlich Freudentränen in den Augen haben.


Doch das waren bei weitem noch nicht alle Anspielungen, die der Film auf Lager hat. Denn auch die Charaktere, besonders die weiblichen können absolut überzeugen. Die Leiterin der Uncut Police hört auf den wunderschönen Namen Mrs. Fulci. Eine Hommage an den wohl bekanntesten und besten italienischen Regisseur, der dem Gorehound Filme wie Geisterstadt der Zombies beschert hat. Die Gegenspielerin heißt Ilsa, genau so wie die böse Nazidame aus den gleichnamigen Filmen. Darüber hinaus sehen die weiblichen Akteure auch durch die Bank sehr reizend aus und spielen auch sehr ordentlich. Doch die Männer machen besonders durch die genialen Kämpfe auch eine wunderbare Figur.


Die Musik, welche von gleich drei Künstlern, darunter auch Michael Donner, beigesteuert wurde, kann auch überzeugen und unterlegt die Szenen stets mit der passenden Untermalung für die entsprechende Szene. Besonders der Anfang und das dort benutzte Thema können wirklich überzeugen und werden Gott sei Dank auch noch ein paar Mal wiederholt, während des Films. Die Laufzeit des Films ist für ein solches Werk, leider ein wenig zu lang geworden und so setzt ab und zu ein wenig Langeweile ein. Dies liegt vor allem an der Story, die zwar deutlich erkennbar vorangetrieben wird, aber immer wieder nicht ganz im Mittelpunkt steht. Das Ende ist dann leider viel zu abrupt und lässt einen ein wenig enttäuscht zurück. Man kann daher nur hoffen, dass die Macher bald mit Teil 2 beginnen, denn einen solchen fiesen Cliffhanger gab es wohl in dem Genre noch nie.


Fazit: Uncut Police ist ein äußerst gelungenes Actionfeuerwerk geworden, dass zwar ein paar wenige Längen aufzuweisen hat und dessen Ende einen wirklich fiesen Cliffhanger bietet, aber sonst all das hat, was man sich von einem Film wünscht. Kultige Charaktere, geniale Situationen, eine Verneigung für das Genre an sich und so viel Humor, dass man sich immer wieder fragt, ob das noch Indikino ist. Ganz klare Empfehlung!




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