Montag, 2. September 2013

Review: Godzilla Final Wars

Godzilla Final Wars


2004 markierte den 50. Geburtstag des bekanntesten und berühmtesten Monsters auf unserer Erde: Godzilla. Wie könnte man einen solchen Geburtstag besser feiern, als 15 Monster zu einer großen Geburtstagsparty einzuladen? Gar nicht. Und genau deswegen haben die Jungs von Toho sich zu genau diesem Schritt entschlossen. Wer darf die Geburtstagsparty leiten? Niemand geringerer als Ryuhei Kitamura, der 2000 mit Versus für großes Staunen sorgte. Doch wie wird dieser junge Regisseur die Geburtstagsparty leiten? Wird sie vielleicht sogar im Chaos enden?



Auf der Erde ist die Hölle los. Überall auf der Welt greifen Monster Städte an. Die Earth Defense Force (kurz E.D.F.) versucht das Grauen abzuwenden, doch sie können die Monster einfach nicht stoppen. Doch plötzlich kommen die Außerirdischen vom Planeten X der Menschheit zur Hilfe und machen mit den Monstern kurzen Prozess. Doch irgendwas stimmt hier nicht und bald darauf zeigen die Außerirdischen ihr wahres Gesicht. Auf geht’s zum größten Monster Rumble den man je gesehen hat.


Die Geschichte ist wahrlich nichts neues, aber wenn man ehrlich ist, dann erwartet man dies auch nicht unbedingt von einem Godzilla Film. Denn was kann Godzilla am besten? Zerstören! Und genau das tut er, neben den anderen 13 Monstern (Godzillas Sohn darf nur fröhlich durch die Gegend wankeln) auch zur Genüge. Aber wie verhält sich der Film an sich. Die Fans waren 2004 alles andere als der selben Meinung. Ryuhei Kitamura bescherte dem geneigten Horrorfan ja bereits 2000 mit Versus, einen kunterbunten Mix aus SciFi, Horror, Splatter und Martial Arts Film, der wahrlich keine Gefangenen nahm. Danach konnte er mit anderen  Hits wie Azumi auf sich aufmerksam machen. Man wusste als auf was man sich hier von Seiten Tohos eingelassen hat. Und genau das bringt einem Kitamura auch auf die Mattscheibe. Ein wilder Mix, der nicht wenig über den Tellerrand schaut und sich von Filmen wie Matrix inspirieren lässt. Gleichzeitig aber versucht Kitamura auch jedem Monster eine Rolle zu geben. Allerdings liegt das größte Problem eben in jenem Versuch allen Monstern eine Bühne zu geben. Viele Monster sind einfach viel zu Kurz auf eben jener „Bühne“ und so werden sich manche Fans sicherlich übergangen fühlen.  Godzilla an sich braucht beispielsweise recht lange bis er endlich in die Schlacht ziehen kann, was nach dem absolut infernalischen Anfang schon sehr traurig ist.

Die Schauspieler machen ihre Rolle wirklich sehr gut. Don Frye, ein amerikanischer K1 Kämpfer, ist dabei sogar der Favorit, denn er haut am laufenden Band knackige One-Liner raus, die sich wirklich hören lassen können. Die Außerirdischen spielen leicht überdreht und versuchen immer wieder möglichst verbissen und böse zu wirken, was meist eher wie eine Karikatur des Bösen wirkt, als wie eine wirklich überzeugende Darbietung. Masahiro Matsuoka verkörpert den Helden Osaki und er stiehlt wirklich allen, mit Ausnahme von Don Frye, die Schau. Er überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde und man merkt ihm an, dass er etwas Großes in sich trägt. In einer kleinen Nebenrolle sieht man sogar den Hauptdarsteller aus Kitamuras Versus, Tak Sakaguchi. 



Bei der Kamera bekommt man im Endeffekt genau das was man sich von Kitamura nach Versus erwartet hat. Ein wildes Schnittgewitter, das Seinesgleichen sucht. Viele Fans werden sich sicherlich leicht überfordert gefühlt haben, nachdem sie das erste Mal dieses Biest an Schnittkunst überlebt haben. Der Vorspann wirkt wie der Traum eines jeden Epileptikers, denn man bekommt hier deftige Beats gemischt mit allerlei Footage von älteren Godzilla Filmen drapiert. Sowas gab es bisher noch bei keinem Godzilla Film zu bewundern und genau das stößt sicherlich vielen Langzeitfans sauer auf. Aber man kann eben von einem Jungregisseur nicht erwarten, dass er nicht auch seine ganz eigenen Stärken mit in sein Werk einfließen lässt. Und schlecht ist das Ganze sicherlich nicht, aber man muss sich mit diesem Stil doch anfreunden. Wer Versus mochte, wird zumindest den Schnitt von Godzilla lieben.

Die Musik ist ein wilder Mix aus Klängen von Keith Emerson, welcher schon den Score von Inferno (Dario Argento) komponiert hat, sowie den Beats  von Nobuhiko Morina und Daisuke Yano, welche schon für den Score von Versus verantwortlich waren. Und wenn man sich das ganze so anhört, dann bekommt eben genau das was man erwartet. Die interessanten, fast unheilvollen Tracks von Emerson mischen sich hervorragend mit den treibenden Beats von Yano und Morina. Sodass man sich immer wieder, sowohl an Inferno, als auch an Versus erinnert fühlt. Trauriger Weise bekommt man lediglich in den ersten 30 Sekunden den altbekannten Score von Ifukube zu hören, dies dann aber in einer etwas verzerrten Art und Weise. Hier wäre doch wenigstens einmal der Originalscore drin gewesen. Das sich daran die Fans stören, dürfte wohl klar sein.


Die Monster sind aber das wahre Highlight. Alle Monster haben ein neues Aussehen verpasst bekommen. Sei es Hedorah, Ebirah, Kumonga, Kamacuras, Minila, King Seesar, Rodan, Godzilla aus Amerika (der einzige der nur aus dem Computer kommt), Mothra, Anguirus, Gigan (sogar in zwei Ausführungen), Manda, Monster X oder Kaiser Ghidorah, alle wirken frisch und einzigartig. Besonders natürlich Kaiser Ghidorah sieht absolut grandios und einzigartig aus. Allerdings sieht er eben nicht mehr so aus, wie King Ghidorah, welcher zuletzt in Giant Monsters All Out Attack zu sehen war. Das könnte Puristen jetzt etwas stören aber immerhin hatte man auch hier Mut zum neuen. Und das war nicht der einzige neue Aspekt bei den Monstern. Denn diese bewegen sich jetzt bei weitem nicht wie behäbige Tiere aus der Urzeit, sondern sind nun flink, agil und wendig. Das wirkt zu Beginn recht befremdlich, gar unpassend, aber mit der Zeit findet man gefallen an diesen „neuen“ Monstern. Auch wenn es doch recht merkwürdig wirkt, wenn King Seesar und Godzilla sich wie zwei Wrestler balgen und dabei durch die Luft schmeißen. Muss man mögen. Neben den grandiosen Monsterkämpfen, gibt es auch noch einige Martial Arts Aspekte zu bewundern und jeder der Versus mochte, wird auch hier seine Freude haben. Für einen Godzilla Film zwar etwas unpassend, für einen Kitamura Streifen aber absolut Pflicht.

Fazit: Ein ganz anderer, frischer Godzilla Film, der genau das ist, was man sich von einem Kitamura Film erwartet hat. Knackig geschnitten, kurzweilig und mit dem Gaspedal auf Anschlag, bekommt man hier so viele Monster wie noch nie zu vor zu Gesicht. Anders aber dennoch absolut sehenswert!!



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